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Die NFL-Spiele Deutschlands: Wie der Fußball nach Frankfurt kam


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In den 1990er-Jahren pilgerten Zehntausende ins alte Waldstadion. imago images

In den 1990er-Jahren pilgerten Zehntausende ins alte Waldstadion. imago images © imago/Alfred Harder

Von Löwen-Spielern, Fans in Hotelzimmern und schlechtem Fernsehempfang.

Manche sagen ja, die Stadt Frankfurt habe den American Football am 25. Mai 1991 für sich entdeckt. Und da ist auch ein bisschen was dran.

An jenem Samstag spielte die Frankfurt Galaxy im Waldstadion ihr letztes Saisonspiel. Die Galaxy war der erste deutsche Football-Klub, der unter Profibedingungen antrat – in der sogenannten World League of American Football. Das Team kam in Frankfurt gut an, schon die ersten Partien besuchten zwischen 20 000 und 30 000 Fans. Der 25. Mai aber sprengte alle Dimensionen. Zu dem Spiel gegen die Sacramento Surge, in dem es für die Galaxy um den Einzug in die Playoffs ging, kamen genau 51 653 Menschen. So viele Leute gingen seinerzeit nur ins Waldstadion, wenn die Eintracht gegen die Bayern spielte.

In der Tat wurde der Football in der ersten Galaxy-Saison zu einer populären Sportart in Frankfurt. Das war nicht sonderlich verwunderlich. Die Voraussetzungen, Football in Frankfurt zu etablieren, waren im Jahr 1991 prächtig.

NFL in Frankfurt: Party mit US-Soldaten

In der Rhein-Main-Region lebten noch viele Tausend US-Soldaten, die Football schauen wollten. Der Kalte Krieg war vorbei, die Sicherheitslage trotz der Eskalation im Irak entspannt. Und so stand den gemeinsamen Partys von Soldaten und deutschen Jugendlichen in und am Waldstadion nichts im Wege. Gefeiert wurde schon Stunden vor den Galaxy-Spielen bei der sogenannten Power Party. Die Fans konnten Bier und Apfelwein in Kanistern mitbringen, HR-Legende Werner Reinke war Stadionsprecher, und dann spielte die Galaxy auch noch erfolgreich. Ein Running Back namens Tony Baker, der wie einige Akteure in der NFL gescheitert war, bekam den Spitznamen „Touchdown Maker“.

Die Anfänge des Footballs in Frankfurt liegen aber viel weiter zurück. Auch sie hatten mit den US-Soldaten zu tun. Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg trugen sie in Frankfurt Spiele aus. Viele Kasernen hatten eigene Teams.

Der Kontakt zwischen den Soldaten und der Zivilbevölkerung war – je nach Sicherheitslage – mal besser mal schlechter. In jedem Fall aber lernten die Menschen in Frankfurt den Sport über die US Army nach und nach kennen. So war es nicht verwunderlich, dass sich 1977 hier das erste Team gründete: die Frankfurter Löwen. Der Name ist heute vor allem Eishockey-Fans ein Begriff.

Zunächst spielten die Löwen ausschließlich gegen Teams aus Kasernen. Das änderte sich 1979, als es erstmals eine Bundesliga gab. Darin traten sechs Mannschaften an. Frankfurt gewann den ersten Titel im ersten Endspiel gegen die Düsseldorf Panther.

NFL in Frankfurt: Football auf AFN

Derweil begeisterten sich immer mehr Menschen für die NFL. Nur fanden sie kaum einen Weg, die Spiele zu verfolgen. Deutsche TV-Sender hatten an der Liga im fernen Nordamerika längst noch kein Interesse. Die Lösung war der Soldatensender AFN, der jeden Sonntagabend drei Spiele und in der Nacht auf Dienstag ein weiteres zeigte. Er war per Antenne in den meisten Haushalten im Rhein-Main-Gebiet zu empfangen.

Um wichtige Spiele zu schauen, mieteten sich Fans aus ganz Deutschland in Frankfurter Hotels ein. Bisweilen wurden sie enttäuscht, denn in Deutschland und den USA gab es unterschiedliche Fernsehsysteme. Mit der Folge, dass AFN zwar zu empfangen war, manchmal aber nur in Schwarz-Weiß und ohne Ton. Wer das verhindern wollte, musste sich ein TV-Gerät aus dem USA-Urlaub mitbringen.

Mit Gründung der Galaxy wurde Football dann ein Spiel für die Massen. Gleichzeitig begannen die ersten deutschen TV-Sender damit, zumindest den Super Bowl zu übertragen. Nach und nach kamen weitere Spiele hinzu.

In die Playoffs kam die Galaxy in ihrer ersten Saison übrigens nicht. Das Spiel gegen Sacramento ging 13:24 verloren. Der Stimmung unter den Fans tat das keinen Abbruch. In der folgenden Saison kamen im Schnitt deutlich mehr als 30 000 Zuschauer:innen ins Stadion. 1995 gewann das Team erstmals den Titel.

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Samarth Gowda

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Author: Richard Martin

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